Bei meinen Texten schreibe ich einfach drauf los,ohne vorher einen Plan davon zu haben,
worüber ich schreiben möchte. Es entsteht ein Satz, dann kommt der nächste und dann
entwickelt sich die Geschichte. Manchmal entsteht dabei sogar richtig Tiefgang.
Das merke ich aber erst, wenn ich den letzten Satz geschrieben habe.
In my writing I just begin without having a plan of what I want to write about. A sentence
emerges, then another one comes along and then the story developes little by little.
In the end, the story often has some depth I had never expectet before. I only notice that
after I have written the last sentence..
Lebendig oder Schwaddentrachte
"Stuntsattel"
Ich muss lachen. Habe ich mir da etwa das zweite Wort meiner Fantasiesprache ausgedacht? Sollte es da etwa vorangehen? Wie schön! Das Wort verteh ich genauso wenig wie "Schwaddentrachte". Interessant. Ich muss etwas für den Erhalt dieser Wörter tun. Ich mag sie. Sie könnten gut tun. Schnell notiere ich mir das Wort. Jetzt bin ich ganz hibbelig. Was mache ich mit diesen Worten nur? Und welche Bedeutung gebe ich ihnen? Das wird sich schon noch ergeben. Ich bleibe dran.
"Bietentrelle".
"Fleichkrude".
Vielleicht kann man auch um die Stund satteln und vor die Schwadde trachten, trellbieten und an die Fleich kruden. Ich überleg`mir das mal.
Neugier
Ich heute im Zug so: hole mein Zeichenbuch raus. Die Leute werden neugierig und gucken gespannt. Ich mache die erste Zeichnung, dann blättere ich um und mache die nächste Zeichnung. Fertig. Ich packe das Buch wieder ein. Einer grinst in sich rein und beugt sich wieder zurück. Herrlich.
Ich bin ich
Wieso sollte ich nur so rumlaufen? Nur, weil jemand sagt: "Mach das mal"? Was habe ich denn davon? Dadurch komme ich auch nicht näher zu mir selbst, und momentan interessiert mich nichts anderes. Gleich werde ich einfach gehen, und ich gucke mich nicht um. Ich möchte ihre Blicke nicht sehen - ich möchte gar nicht über sie nachdenken. Lieber gehen und die Sonne genießen. Ich fühle mich super und groß. Dabei bin ich Durchschnitt. Ich weiß nicht mal, ob ich Frau oder Mann bin, aber ich fühle mich richtig.
Unter Druck
Ich tätowierte ihren Arm zu mit hässlichen Motiven.
Ich suchte mir die Inspirationen dazu aus meiner Umgebung.
Ein Tisch, eine Wand, eine Bürste. Sie schaute meiner
handwerklichen Tätigkeit dazu. "Bitte könnten Sie sich noch etwas
weniger Mühe geben? Ich möchte es nicht so genau." Ich strengte
mich an, so ungenau wie möglich zu stechen. Ein Tischbein
verlagerte ich auf den anderen Arm, die Bürste war noch zu
ordentlich. Sie sah mich enttäuscht und böse an. Schnell strich ich
sie durch und sah auf mein Loch im Socken. Sich keine Mühe zu
geben und alles zu verunstalten strengte mehr an als ich dachte.
Die eigene Stimme
Es war nicht kompliziert. Wir mussten uns nur überlegen, wie wir Stuhl und Tisch im Raum positionieren. Der Raum selbst war sehr breit. Wir hatten fünf Stühle. Ich überflog den Raum und langweilte mich. Das Gespräch der anderen beiden trat in den Hintergrund. Sie diskutierten über die sinnvollste Einrichtung. Ich erwartete von mir selbst, mit einzusteigen, doch ich driftete ab. Die Stühle schienen mir so gemütlich. Ich wurde so müde, doch musste ich mir diesen Gemütszustand verbieten. Hatte ich doch jetzt die Aufgabe, eine ästhetische Positionierung zu finden. Ich entschied mich trotzdem, meinem Bedürfnis nachzugehen. Der nächstgelegene Stuhl war dick gepolstert. Ich schob ihn zu einem anderen, positionierte sie direkt nebeneinander und legte mich darauf. Und dann schlief ich ein. Manchmal ist das Leben so einfach.
Zufällig schön
Der Brotaufstrich fing an zu schmilzen. Er sickerte ins Brot und quoll unten gefährlich wieder heraus. Er merkte nicht, dass unter ihm ein kleiner Junge stand. Er sprach und sprach aus seinem großen Mund und schwenkte das Brot über dem Kopf des Jungen hin und her. Nach ein paar Sekunden war es endlich soweit. Der Aufstrich klatschte dem Jungen auf den Kopf. Es fiel ihm nichts besseres ein als ihn abzuschlecken. Eine große Zunge wischte über des Jungens Schädel, die dem Haar eine gegelte Frisur verlieh. Es war zwar nicht geplant, aber es stand dem Jungen ganz gut.